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HEILUNG DURCH SCHÖNHEIT

Die Beelitzer Heilstätten sind einer der beliebtesten verlassenen Orte für Fotografen und Entdecker in der Umgebung von Berlin. Angezogen von der wunderschönen villenartigen Architektur und dem prächtigen Ambiente der alten Gemäuer wird man an diesem Lost Place heute noch Zeuge der glanzvollen Zeit des Heilstättenwesens um 1900. Gewaltige Treppenaufgänge mit riesigen Säulen, endlose Flure und lichtdurchflutete Säle prägen die bildgewaltigen Motive. Die morbide Atmosphäre dieser Prachtbauten fasziniert nicht nur Fotografen, sondern auch die Filmindustrie. Roman Polanski drehte hier zum Beispiel «Der Pianist».

Die einzigartige Schönheit der Gebäude in Beelitz war damals notwendiges Konzept. Denn um 1880 brach in den düsteren Berliner Hinterhöfen die Tuberkulose aus. Fast jeder dritte Berliner verstarb an dieser Lungenkrankheit. Eine unvergleichliche Seuche machte die Runde. Das Problem war nun, dass es zu dieser Zeit noch kein Antibiotikum gab. Man musste sich also etwas einfallen lassen, um die vielen erkrankten Arbeiter wieder gesund zu bekommen. So setzten die Ingenieure und Wissenschaftler daher auf den Wohlfühleffekt und auf Heilbehandlungen unter rein hygienisch-sozialmedizinischen Gesichtspunkten. Fühlt man sich gut und ist der Körper fit, so kann man auch die Krankheit besiegen.

Die Häuser in der Beelitz Heilstätten sind grösstenteils noch original erhalten und in der Architektur nahezu unverändert. Es gab lediglich kleine bauliche Anpassungen der Russischen Armee, die von 1945 bis 1993 in den Beelitzer Heilstätten das grösste zentrale Militär-Krankenhaus ausserhalb der ehemaligen Sowjetunion betrieben.

Heute ist ein Teil der Gebäude bereits saniert und dient wieder als Krankenhaus, ein anderer ist Kulisse der Filmstudios Babelsberg und zurzeit werden auch die letzten Gebäude der Beelitzer Heilstätten verkauft und sollen ab 2019 saniert werden.

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